Verfasst von: juliusaparis | 22. Dezember 2009

mise à jour

Salut!

Ich sitze hier gerade in meinem gemütlichen Lieblingssessel. Es ist längst nach Mitternacht, doch irgendwann muss ich meinen Blog auch nochmal aktualisieren, das hab ich nämlich etwas vernachlässigt. Vielleicht aber auch einfach deswegen, weil ganz ganz viel passiert und ich wenig Zeit habe.

Schon vor knapp eineinhalb Wochen wurden Lasse und ich von einem Ehemaligen Pariser Freiwilligen besucht, den wir von den Vorbereitungsseminaren kannten. Er war seit dem Ende seines Jahres vor eineinhalb Jahren jetzt das erste Mal wieder hier. Vieles hat sich verändert, viele neue Mitarbeiter, das CAOMIDA hat sich verändert und vor allem kennt er von 27 jeunes nur noch ca 5, alle anderen hat es seitdem anderswo hinverschlagen.

Am vergangenen Donnerstag begann dann das große Schneetreiben. Welch ein Glück, dass ausgerechnet an diesem Tag eine große europäische Sitzung von france terre d’asile stattfand zu der ich mit 5 educateuren schon morgens um 6.30 Uhr nach Lille aufbrach. Ich war erstaunlich fit, hatte schon Café gemacht als die Educs kamen und hab sie durch meine Munterkeit genervt. Sie sagten dann, wir Deutschen seien alle gleich, wie wir so früh morgens schon so gut drauf sein könnten. Ich hab natürlich hinter dem Steuer Platz genommen und wir sind aufgebrochen. Zuerst war Stau auf der Autobahn. Dann hat dieses doofe Navi uns von der autoroute ab durch ein kleines Dorf geschickt, dann, wieder auf der Autobahn, fing es tierisch an zu schneien (so, dass z.B. auch der Flughafen Ch. de Gaulle geschlossen wurde) und wir sind Richtung Lille getuckert. Normalerweise braucht man 2 Stunden, wir haben 4 gebraucht und kamen dementsprechen viel zu spät, was aber weder mich noch die anderen gestört hat. Die internationale Sitzung fand in einem riesigen Hörsaal statt – mit Übersetzerkabinen etc. Ich war froh Englisch und Französisch verstehen zu können und auf das Headset nicht angewiesen zu sein.

Es wurden den ganzen Tag Reden geschwungen und beim Mittagsbuffet hab ich natürlich gut zugelangt und alle möglichen Leckereien probiert.

Wir sind um 16 Uhr dann kurz vor der Rede des Obersten Chefs von FTDA gefahren um pünktlich wieder in Paris zu sein.

Insgesamt war es sehr witzig mit den Kollegen und auch interessant, zum einen die Sitzung und zum anderen, einmal die Île-de-France zu verlassen und etwas anderes als Paris und das CAOMIDA zu sehen. Noch spaßiger war aber die Rückfahrt und der Abend: Nachdem wir zwischenzeitlich fast kein Bezin mehr im Tank hatten und notdürftig an einer kleinen Tankstelle abseits der Autobahn getankt hatten,  (Dazu eine kleine Geschichte: Mein Vorgänger war mit Fred im Auto unterwegs, als im auffiehl, dass der Tank leer war. Fred dirigierte ihn sofort von der Autobahn, leider mitten in einen Wald, wo sie schließlich liegen blieben. Der Witz war jetzt, dass Fred die ganze Zeit, wie morgens schon die Educs, sagte, „och nein, diese Deutschen, du bist Michael 2, …“. Ich fands sehr amüsant und die Situation aber auch garnicht so dramatisch.) bin ich noch mit Marie zu Fred, wir haben noch was getrunken und sind dann Pizza essen gegangen. Es war echt cool und witzig.

Am nächsten Tag, letzten Freitag, ist Lasse dann schon nach Deutschland gefahren – per Mitfahrgelegenheit – um dort Weihnachten und später in Autriche einen Skiurlaub zu verbringen.

Seit dem Wochenende habe ich jetzt aber schon wieder Besuch, ich bin also nie alleine. Henrik und Dodo, zwei Freiwillige aus dem Süden, aus Montpellier am Mittelmeer, sind, bevor sie Weihnachten in London bzw. Deutschland verbringen, noch ein paar Tage auf Parisvisite. Wir haben uns am Wochenende bei eisigen Minusgraden den Marché des Puces, den größten Flohmarkt der Welt, angeschaut. Für mich war es zwar schon das vierte Mal, aber immer wieder entdeckt man neue Teilmärkte, die man noch nicht kannte. Ausserdem kann man dort in einem Café supergutes Omelette essen, natürlich mit Wein dabei und danach einem leckeren Café.

Den Rest des Touriprogramms haben die beiden in den letzten Tagen aber allein absolviert, ich für meinen Teil hatte noch viel zu tun. Es galt, Geschenke für die jeunes zu besorgen und diese schön zu verpacken. Ich bin fast fertig, juhu. Ich wusste garnicht, dass Geschenke einzupacken so anstrengend ist…ich weiß schon, warum von mir Weihnachten keiner was bekommt…

Für mich geht’s jetzt bald das erste Mal seit vier Monaten nach Hause. Fünf Tage Familie und Weihnachten, das wird schön=) Ein Problem könnte allerdings entstehen, wenn am Mittwoch immer noch, dann mittlerweile schon seit 2 Wochen, mein RER bestreikt wird (bekloppte Franzosen =) ) und ich nicht zum Gare du Nord komme um meinen Zug nach Aachen zu nehmen, aber das krieg ich schon hin.

Ich stelle eventuell auch nochmal extra Photos zur Pariser-Vorweihnachtsstimmung online…on verra.

Ansonsten wünsche ich allen treuen Lesern fröhliche Weihnachten,

bis denne, Jules.


Antworten

  1. Also, der Fred hat da ganz schön was abgewandelt. Wurde schon davon unterrichtet! Die Hälfte ist so realitätsfremd, aber dass wir liegen geblieben sind stimmt. Mensch hab ich dem Fred Angst eingejagt! Hat der nicht gesagt: Vous allemands, vous etes tous pareilles!
    dein vorgänger


Hinterlasse einen Kommentar

Kategorien